Frühjahrskonzert des Männergesangvereins Arion Von Oper bis Musical begeisterte der Chor

Neugierig erwartet wurde das Frühjahrskonzert des MGV Arion aus Pesch. Seit Herbst vergangenen Jahres steht der Chor unter der Leitung von Henning Dembski, dem Kantor an St. Andreas Korschenbroich. Am vergangenen Samstag stellte er die ersten Ergebnisse seiner Arbeit in der Aula des Gymnasiums Korschenbroich vor. Als Mitstreiter hatte er sich Martina Walbeck, Klavier, Justino Seong, Bariton und den Rheydter Kinder- und Jugendchor "Theo Laß" ausgesucht.

Mit dem Eröffnungschor aus der Oper Ernani von Giuseppe Verdi "Erhebet das Glas" eröffnete auch der MGV Arion sein Konzert. Deutlich hörbar wurde Dembskis Handschrift. Er hat es in kürzester Zeit geschafft, aus dem seinerzeit musikalisch vernachlässigten Männerchor wieder einen Klangkörper zu formen, der sich hören lassen kann. Sicher kann er in der Kürze der Zeit keine Wunder vollbringen, aber der Chor kennt wieder Attribute wie "Disziplin", "Dynamik", "saubere Intonation" und das ist mehr als erfreulich. Auch die Pianistin Martina Walbeck, vergangene Woche noch in Liedberg zu hören, schien sich etwas gewandelt zu haben.

Sie verfügt, und dies ist deutlich zu erkennen, über eine brillante Technik. Doch jetzt ergänzte sich ihr Spiel um dynamische sowie artikulatorische Nuancen. Justino Seong hat ebenfalls eine solide Ausbildung absolviert, was diesen Konzertrahmen bereicherte. So konnte man sich beispielsweise die Arie des Gérad aus Giordanos Oper André Chenier "Nemico della patria" sehr gut anhören. Der Pianistin macht es offensichtlich Spaß, diesen Bariton zu begleiten! Schöne Abstimmungen dann auch zwischen Solisten, Chor und Pianistin bei der Arie des Sarastro "O Isis und Osiris" wie auch beim Publikumsmagneten "Salam Aleikum" aus der Peter Cornelius Oper "Der Barbier von Bagdad".

Nach der Pause stellte sich dann der Rheydter Kinder- und Jugendchor "Theo Laß" vor, wobei bei dieser Präsentation die Titulierung Jugendchor passender gewesen wäre. Das Engagement von Theo Laß für diesen Chor ist bewundernswert, wenn er sich nicht fortwährend als "Entertainer" betätigt hätte. Ihm stand eine, an diesem Abend brillante Pianistin zur Verfügung, warum musste er den Chor, der ihn so nötig gebraucht hätte, selber am Klavier begleiten? Zwischen seinem und Martina Walbecks Spiel lagen Welten! Der Chor selber verfügt über einen guten, aber nicht über dem Durchschnitt liegenden Ausbildungsstand. Schade auch, dass Theo Laß so wunderschöne Kompositionen wie "Jan Publiek" "colla voce" begleitete, obwohl es in der Partitur nicht vorgesehen ist.

Wie schön hätte es wohl geklungen, wenn der Chor a capella gesungen hätte. Aber da scheint das Problem zu liegen. Der Sopran beispielsweise wird ab einer gewissen Höhe einfach zu eng und das drückt die Intonation. Dann hilft es auch nicht, auf dem Klavier "Stimmen" mitzuhämmern. Auffallend auch das etwas dubiose Tempoverständnis bei der zeitgemäßeren Unterhaltungsmusik, sprich Musical. Der Rheydter Kinder- und Jugendchor hat zweifelsfrei ein mehr als gutes stimmliches Potential. Vielleicht arbeitet Theo Laß noch ein wenig daran und dirigiert demnächst seinen Chor, ohne Klavier zu spielen.

Einen schönen Konzertabschluss bildete Stephen Adams "Jerusalem" im Satz von Fritz Ihlau. Ein schöner Konzertabend, der neugierig auf die weitere musikalische Entwicklung des MGV Arion macht. Den Sängern ist nur zu wünschen, dass sie sich auf Dembskis Arbeit einlassen und ihm folgen. Denn manche Erfahrungen aus der nahen Vergangenheit können zeigen, wie man es nicht mehr machen sollte und wann dagegen ein Chor musikalisch zu wachsen beginnt. SEN

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort