Korschenbroich Mundart-Klassiker zum Frühling

Korschenbroich · Korschenbroich (frä) "Hippebock, Pitter drop, Kappesblatt, onger dä Sack, Ovespief, öm dat Lief…" Länger und länger wird die Liste der Gegenstände, die "Oss're Nobbers Pitter" im Kehrvers des alten niederrheinischen Widerstandslieds mit auf seinen Geißbock nimmt.

"War dat nicht ne schöne Reiterei, ja dat war ne schöne Reiterei" schließt der Refrain - und schloss auch das Frühlingskonzert des MGV "Arion" Pesch am vergangenen Samstag in der gut gefüllten Aula des Gymnasiums. Mundart-Klänge wie "Nobbers Pitter": Sie standen zuvor im Mittelpunkt des gefälligen Programms, das Chorleiter Henning Dembski mit "seinen Männern" eingeprobt und unter das Motto "Echte Fründe ston zesamme" gestellt hatte. So erklangen Wilhelm Räderscheidts "De Geiß wollt ne lange Stätz han" und Bläck-Föös-Klassiker wie "Ich ben de Stroß erav jejange" in neuen, von Dembski geschriebenen Männerchor-Arrangements - mit viel Freude vorgetragen von den knapp dreißig Mitgliedern des MGV. "Hanak, du Rindvieh, Donnerkiel, do schälen Blötschkopp en Zivil" schimpften die Sänger zur Freude der Zuhörer im Toni-Steingass-Lied "Ne kölsche Explezeer", "Kutt erop, kutt erop, kutt erop", riefen sie an anderer Stelle, "bei Palms do is de Pief verstopp".

Neben diesen kölschen Klassikern standen Gerhard Winklers Hymne an den Chianti-Wein, Richard Heymnass "Ein Freund, ein guter Freund" und Reinhard Meys schwarzhumorige Parodie "Diplomatenjagd" auf dem Programm. Den Frühling begrüßte der MGV mit Evergreens wie "Frühling in Sorent", "Warte, warte nur ein Weilchen" und "Das ist der Frühling von Berlin". Zur Seite stand den Arion-Sängern das schmissig aufspielende Salonorchester "Die Götterfunken". In Auszügen aus dem Musikprogramm "Geld regiert die Welt" machte vor allem Cellistin und Chansonette Ulrike Wesely stimmstark auf sich aufmerksam, als sie zu "Diamonds are a girls best friend" den Schmuck der Damen im Publikum begutachtete ("Tiffany, Cartier…und Karstadt"), traurig unterm Schirm stehend den Zarah-Leander-Schlager "Ich steh' im Regen" interpretierte und den weiblichen Zuhörern zum Schluss in Sachen Männerwahl empfahl: "Nehmen Sie'n Alten!"

Klarinettistin Petra Hartmann trat mit Gassenhauern wie "Was machst du mit dem Knie lieber Hans" und "Die Männer sind schon die Liebe wert" auch sängerisch hervor, Pianist Harald Schollmeyer versicherte zwischendurch, dass die Mimi ohne Krimi nie ins Bett gehe. Stehgeiger Sebastian Reimann und Bassist Jochen Schaal stellten gemeinsam mit den übrigen Ensemblemitgliedern unter anderem in den Instrumentalversionen von Klassikern wie "Money, money, money" und "I can't give you anything but love" ihr Können unter Beweis.

Vor der Pause gab es noch eine ganz besondere Überraschung: Johanna Schippers, Kerstin Thomas, Hamid Matin und Tobias Schreckenbach, aus dem Abiturjahrgang des Korschenbroicher Gymnasiums gaben mit "Daydream lullabye" und "Goodnight Sweatheart" zwei A-Capella-Klassiker zum Besten - und ernteten für ihren kurzen Auftritt stürmischen Applaus.

(NGZ)
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